Boden
Neben dem Wasser gehört der Boden zu den Lebensgrundlagen vieler Lebewesen. Auf dem Boden werden unsere Lebensmittel produziert, auf dem Böden werden Mülldeponien angelegt, doch der Boden ist mehr als Dreck. Der Boden ist Lebensraum vieler Tiere, in einem Fingerhut voller Boden leben mehr Tiere als Menschen auf der ganzen Erde! Den Kindern sollte erst einmal der Boden als wichtiger Lebensraum bewusst gemacht werden: Wer weiß, was an Leben im Boden ist, der wird hoffentlich auch pfleglicher mit ihm umgehen.
Es kann schon faszinierend sein, was für verschiedene Bodentypen es gibt, was an Tieren im Boden lebt und welche Kreisläufe im Boden existieren. Dabei ist es oft gar nicht notwendig, die Prozesse im Boden chemisch zu erklären und in Formeln pressen zu wollen. Was Kinder begeistert und was sie eine Beziehung zum Boden gewinnen lässt, sind die vielen kleinen Erlebnisse (z.B. zu sehen, wie eine Assel ihre Jungen unterm Bauch mit sich herumschleppt, zu testen, wie ein Regenwurm das Laub und den Kompost zu fruchtbarer Erde verarbeitet). Boden ist mehr als der Dreck der nach der Exkursion unter den Schuhen klebt, Boden ist mehr als der Sand, der zu Hause auf der Treppe liegt - Boden ist Leben, dies soll den Kindern bewusst werden bei den vielen Aktionen.
Begegnung mit dem unheimlichen Erdmonster
Erdfarben herstellen
Material:
Steine, Asche, Gips, Kreide. Erde Ziegel usw., alte Gefäße, Joghurt, Speiseöl, Weißleim, Mörser/Hammer, Nylonstrümpfe, Pinsel und Papier bzw. Pappe zum Malen.
Vorbereitung:
Rohmaterialien (Steine, Asche,...) sammeln und trocknen. Andere Materialien besorgen.
Durchführung:
Rohmaterialien mit Hämmern bzw. mit Mörser fein zerkleinern und sieben. Aus Joghurt, (wenig) Speiseöl und Weißleim einen Binder mischen.
In diesen Binder soviel Farbpulver untermischen, bis eine zähflüssige Masse entsteht.
Diese auf einer Platte oder in der Mörserschale nochmals verreiben und durch einen Nylonstrumpf sieben.
Zum Malen festes Papier oder Pappe benutzen.
Anmerkung:
Die angerührten Farben können nicht aufbewahrt werden, daher nur in kleinen Mengen anrühren.
Wie sieht es aus im Maulwurfshaus?
Material:
große Pappe, Papp- oder Tonkartonreste, Buntstifte, Wasserfarbe, Schere, Klebstoff.
Durchführung:
Als Wandschmuck kann man großformatig einen
Maulwurfshaufen nachbauen. Dazu wird auf die Pappe ein Maulwurfshügel aufgezeichnet, bei dem an einigen Stellen Innenansichten zu sehen sind. Die Ausschnitte, in denen das Innere sichtbar ist (z.B. Vorratskammer, Schlafplatz, Gang mit Maulwurf drin,...) werden mit Tonkartonresten so überklebt, dass man die Teile aufklappen kann und so Einblick in das Innere erhält.
Anmerkung:
Sprecht darüber wie der Maulwurf lebt, dass Tast- und
Geruchssinn und nicht wie bei uns der Gesichtssinn gut ausgebildet sind und warum der Maulwurf geschützt ist.
Literatur:
z.B. Unterrichtshilfe zum Erlebten Frühling 1992, Der Maulwurf, Bezug: Naturschutzjugend.
Der Maulwurf im Haufen
Material:
Pappe, Klebstoff, Scheren, Buntstifte, evtl. vergrößerte Kopie der Vorlage.
Durchführung:
Zunächst wird der Hügel doppelt ausgeschnitten. Dann wird der Maulwurf ausgeschnitten und entsprechend bemalt. Denkt daran, dass der Maulwurf auf einem Pappstreifen sitzt, der länger sein muss, als die Höhe des Haufens. Wenn alles fertig angemalt ist, wird der Maulwurf zwischen die beiden Hügelteile gelegt und die Ränder des Hügels bis auf den oberen Rand verklebt. Nun kann man durch Ziehen und Schieben des Pappstreifens den
Anmerkung:
Sprecht über die Lebensweise und Gefährdung des Maulwurfes.
Literatur:
z.B. Unterrichtshilfe zum Erlebten Frühling 1992, Der Maulwurf; Bezug: Naturschutzjugend NRW.
Asphalt weg für Schölli & Co
Eine Entsiegelungsaktion für mehr Natur in der Stadt
Material:
Spitzhacken, Schaufeln, Schubkarren, gute Erde (oft von der Stadt erhältlich), Container für Asphalt usw....
Vorbereitung:
Diese Aktion benötigt eine detaillierte Vorbereitung. Zunächst einmal müsst Ihr Euch einen geeigneten Ort für die Aktion aussuchen. Häufig sind Schulhöfe stark zubetoniert bzw. asphaltiert und so mit geeignete Plätze. Doch bevor es losgeht muss alles mit Schulverwaltung, Stadt und dem Schulleiter besprochen werden. Es macht sich natürlich ganz gut, wenn Ihr den Leuten ein paar Pläne, wie Ihr den Schulhof umgestalten würdet, zeigen könntet. Denkbar sind hierbei z.B. eine Fotocollage oder eine Zeichenskizze. Da es nicht immer leicht ist, die Verantwortlichen davon zu überzeugen, dass soviel versiegelte Fläche niemandem nützt, ist es gut, wenn Ihr einen engagierten Lehrer in Eure Pläne einweiht und ihn um Unterstützung bittet. Wenn Ihr Glück habt, dann stimmen die verantwortlichen Leute Euren Plänen zu. Vielleicht sind sie sogar bereit. Euch Materialien und Pflanzgut (möglichst einheimische Pflanzen) zur Verfügung zu stellen. Auch Gärtnereien könntet Ihr um die Spende von Pflanzen bitten.
Durchführung:
An einem Tag, an dem auch möglichst viele Eltern mitmachen können, startet die Aktion. Spitzhacken schlagen in den Asphalt bis endlich wieder der Boden sichtbar wird. Und wenn Ihr vorher die Lokalzeitung informiert habt, kommt bestimmt eine Reporter und macht ein paar Fotos und schreibt einen Artikel über Euch.
Anmerkung:
Achtet darauf, dass Ihr bei dieser z.T. nicht ungefährlichen Aktion rechtlich abgesichert seid und Euch möglichst noch eine schriftliche Teilnahmeerlaubnis von den Eltern geben lasst. Am besten ist natürlich, wenn die Eltern selbst mitmachen. Mit der Aktion ist noch lange nicht alles vorbei. Ihr habt nun dafür zu sorgen, dass die Beete und Anplanzungen gepflegt werden. Vielleicht gründet sich an der Schule ein “Hofgrün-Gruppe”, die das übernimmt.
“Erforschung” einer Steinunterseite
Material:
Plastikdöschen (z.B. durchsichtige Fotodöschen), in denen sich einzelne Individuen gut betrachten lassen, kleine Schaufel oder stabiler Löffel, mit dem die unter dem Stein befindliche Erde vorsichtig ausgestochen werden kann, weiße Schalen/Teller, auf denen die ausgestochene Erde ausgebreitet werden kann, Pinsel (vor Gebrauch anfeuchten), um die Tiere in die Döschen zu befördern, eventuell auch Federstahlpinzetten (mit Schnur zum Umhängen), Lupen (wenn vorhanden Becherlupen), um die Tiere genauer zu betrachten.
Vorbereitung:
Informiere Dich- wenn möglich- über die Bodentiere, die vorkommen können. Lies in einem Bestimmungsbuch o.ä. etwas über ihre Biologie nach, damit Du den Kindern Informationen zu den Tieren geben kannst. Oder nimm ein gutes Bestimmungsbuch mit, damit Du Dich gemeinsam mit den Kindern über die Lebensweise und die Biologie der Tiere informieren kannst.
Durchführung:
Vor dem Austeilen der Arbeitsmaterialien solltest Du mit den Kindern besprechen, auf was sie bei der Durchführung achten müssen. Wichtig ist vor allem, dass beim Umdrehen der Steinplatten
eine direkte Sonneneinstrahlung vermieden wird, da sich die Tiere sonst in den Boden zurückziehen. Weiterhin sollten die Kinder die Tiere nicht mit den Händen, sondern mit den Pinseln oder den Federstahlpinzetten in die Beobachtungsdöschen setzen, um die Tiere nicht zu verletzen. Auch die Döschen dürfen nicht der Sonne ausgesetzt werden. Jede Gruppe bekommt einen Stein zugeteilt, den sie vorsichtig gemeinsam anhebt. Als Hilfestellung zum genauen Beobachten können z.B. folgende Fragen dienen:
- Wie sehen die Tiere aus, die Ihr zuerst seht, wenn Ihr den Stein hoch hebt?
- Achtet auch auf sehr kleine Tiere!
- Wie bewegen sich die Tiere?
- Wo befinden sich die Tiere?
Nach einer genauen Beobachtung der Tiere werden einzelne Individuen mit dem Pinsel in die Plastikdöschen gesetzt und dann mit der Lupe betrachtet. Um auch die Tiere zu erfassen, die sich im Erdboden unter den Steinen befinden, wird mit einer Schaufel/Löffel etwas Boden (ca. 5-10 cm tief) behutsam abgetragen, in die Schalen/Teller gegeben und dort vorsichtig ausgebreitet. Auch die dort entdeckten Tiere werden einzeln zur Beobachtung in die Döschen gesetzt. Wichtig ist, dass die Kinder genug Zeit haben, die Tiere genau zu beobachten, und auch anschließend die Möglichkeit haben, über ihre Erfahrungen zu berichten. Je nach Zeit und Vorkenntnissen der Kinder können die gefundenen Tiere auch mit Hilfe des Bestimmungsschlüssels bestimmt werden, um so die Artenkenntnisse zu erweitern.
Im Anschluss an die Untersuchung werden die Tiere zurückgesetzt, die Steine vorsichtig wieder an Ort und Stelle gelegt und so der ursprüngliche Zustand möglichst wieder hergestellt.
Wenn z.B. einzelne Tiere im Gruppenraum noch einmal in Ruhe unter einem Binokular (Stereolupe) betrachtet werden sollen, ist darauf zu achten, dass - je nach Nahrungsansprüchen der Art- Futter vorhanden ist. Außerdem sollte man darauf achten, dass die Tiere bei der Beobachtung nicht zu lange Licht, Wärme und Trockenheit ausgesetzt sind!
Anmerkung:
Spannende Informationen über die Lebensweise der einzelnen Arten tragen dazu bei, die Namen nicht nur kurzfristig im Gedächtnis zu behalten. So ist es sicherlich sehr interessant, dass die Ohrwurmweibchen ihre Eier und Jungen in Erdhöhlen beschützen oder dass Asselweibchen ihre Eier und Jungtiere unter dem Bauch mit sich herumtragen (was die Kinder bei vorsichtigem Herumdrehen eventuell beobachten können).
Wichtiger als das Faktenwissen ist allerdings das Sehenlernen, das Beobachten und die Schulung der Sensibilität für unsere alltägliche Umgebung. Die Kinder setzen sich unmittelbar mit den Tieren und ihrem Lebensraum auseinander und erleben dabei viel Faszinierendes. Das Umgehen mit den Tieren bietet eine gute Gelegenheit Vorurteile und Schauergeschichten z.B. über die ,,Gefährlichkeit" der Ohrwürmer und Spinnen und dem oft vorhandenen Ekel diesen Tieren gegenüber entgegen zu treten und die Tiere direkt zu berühren. Hier ist die Vorbildfunktion des/der Leiters/in natürlich wichtig! Es sollte dabei schließlich auch ein behutsamer Umgang mit den Mitlebewesen erlernt werden.